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Ölmarkt reagiert in KW 15 weiter stark auf Handelskonflikte

Geschrieben von Emova | 11.04.2025 08:16:18

Die Heizölpreise haben in Kalenderwoche 15 ihr Jahrestief erreicht und befinden sich damit auf dem niedrigsten Stand seit 20 Monaten. Zusätzlich sind der starke Euro, die international geringere Nachfrage und vor allem Trumps Einfuhrzölle weitere Faktoren, die aktuell den Ölpreis nach unten drücken. Hinzu kommt, dass die OPEC+, die Organisation erdölexportierender Länder, trotz der geringen Nachfrage weiterhin mehr Öl fördert, was wiederum zu einem Überangebot führt.

Schienen sich die Ölpreise am Mittwoch vorübergehend wieder zu erholen, wendete sich am Donnerstag das Blatt erneut. US-Präsident Donald Trump verkündete eine 90-tägige Zollpause für die meisten Handelspartner, jedoch nicht für China. Hier wurde die Gangart weiter verschärft, der Zollaufschlag auf chinesische Waren beträgt damit zurzeit 145 %. Als Folge dieser Sanktionen durch Trump konterte China mit Zöllen von 84 % auf US-Einfuhrprodukte, ab dem Wochenende sollen diese auf 125 Prozent weiter angehoben werden.

Börsenwerte

Die europäische Nordseesorte Brent notierte am Donnerstagnachmittag bei 63,19 US-Dollar pro Barrel – rund 6 USD weniger als noch vor einer Woche. Der Preisverlauf zeigt sich damit deutlich rückläufig, trotz kurzzeitiger Stabilisierung am Donnerstag. Auch West Texas Intermediate (WTI), das US-amerikanische Gegenstück zu Brent, hatte diese Woche mit starken Schwankungen zu kämpfen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel hier der Preis von 66,19 US-Dollar pro Barrel auf aktuell 59,73 US-Dollar.

Auch der Gasölpreis verzeichnete im gleichen Zeitraum einen deutlichen Rückgang – hielt dieser vor einer Woche noch bei 649,25 US-Dollar pro Tonne, fiel er bis zum Donnerstagnachmittag auf nur noch 603,5 US-Dollar. Der Euro hingegen ist weiter angestiegen und wird derzeit zu einem Kurs von 1,11 USD gehandelt.
(Börsenwerte vom 10.04.2025, 15:38 Uhr)

Hintergründe und Aussicht

Vor allem das unvorhersehbare Verhalten der US-Regierung unter Trump sorgt weiterhin für Instabilität und Volatilität am Erdölmarkt. Die teils hohen Zölle bremsen den internationalen Handel und Investitionen, was wiederum in einer geringeren Erdöl-Nachfrage resultiert. Aufgrund dieser stagnierenden wirtschaftlichen Aktivitäten kommt es zu weniger Bedarf an Rohöl, was wiederum Auswirkungen auf den Preis hat – es drückt ihn. 

Die drastischen Preisrückgänge bei Brent, WTI und Gasöl sind das Ergebnis einer Kombination aus Handelskonflikten, international-wirtschaftlicher Unsicherheiten und einem weltweiten Nachfragerückgang. Der starke Euro wirkt sich hier außerdem auf den Heizölpreis in Europa aus – zum kurzfristigen Vorteil der Verbraucher. Da es aufgrund der globalen Lage und drastischen Änderungen seitens der US-Regierung zu weiteren Schwankungen kommen kann, sollten Anleger und Konsumenten die internationalen Entwicklungen weiterhin verfolgen.

Auch das Verhalten der OPEC+ unterstreicht wiederum ihre zentrale Rolle für die Zukunft der Erdölpreise. Denn trotz sinkender Nachfrage hält die Organisation an einer erhöhten Fördermenge fest. Das ist zwar kurzfristig vorteilhaft, langfristig kann sich der Druck durch die OPEC+ auf Mitglieder verstärken. Schließlich bedeutet das für Verbraucher in Deutschland und Europa eine willkommene Entlastung – vor allem mit Blick auf die Heizkosten. Dennoch: Die Lage bleibt volatil.