Während in Kalenderwoche 45 die internationalen Rohölmärkte unter dem Druck schwacher Nachfrage, steigender US-Bestände und überraschender Preisnachlässe aus Saudi-Arabien rangen und die Rohölnotierungen sanken, erlebten die Heizölpreise in Deutschland einen kräftigen und widersprüchlichen Aufschwung. Wir gehen in diesem Beitrag auf die entsprechenden Veränderungen ein. Lesen Sie für ein besseres Verständnis auch die News der letzten Woche!
Die Heizölpreise verharren auf einem Herbsthoch und erreichten mit durchschnittlich knapp 95,5 Cent je Liter (06.11.2025 um 14:54) den höchsten Stand seit Juni.
Ein wesentlicher Preistreiber ist der Anstieg der Gasölpreise, die sich seit Mitte Oktober um knapp 16 Prozent verteuert haben und den Heizölpreisen in Deutschland Rückenwind geben, da Gasöl den europäischen Großhandelspreis für Heizöl vorgibt.
Die Notierungen für Rohöl stehen unter Druck, was auf eine schwache Nachfrage, neue Preisnachlässe aus Saudi-Arabien für asiatische Kund:innen und den stärksten Anstieg der US-Rohölbestände seit Juli zurückzuführen ist. Das deutet schließlich auf ein Überangebot hin.
Verbraucher:innen, die kurzfristig kaufen, können noch einige Cent sparen, da der CO₂-Preis zum 1. Januar 2026 planmäßig umgerechnet um bis zu 3,2 Cent je Liter Heizöl ansteigt.
Die aktuellen Heizölpreise in Kalenderwoche 45:
Brent-Rohöl liegt bei 63,86 Dollar pro Barrel.
WTI kostet heute Mittag 59,93 Dollar pro Barrel.
Der Gasöl-Preis befindet sich bei 784,00 Dollar pro Tonne.
Der Euro-Dollar-Kurs beträgt 1,1535.
(Stand: 07.11.2025, 12:04 Uhr)
Deutlicher Anstieg der Gasölpreise
Gasöl gibt an der Londoner Börse ICE den europäischen Großhandelspreis für Heizöl und Diesel vor. Änderungen dort zeigen sich mit kurzer Verzögerung auch bei den Endkundenpreisen. Was heißt das im Detail? Die Gasölpreise haben sich seit Mitte Oktober um knapp 16 Prozent verteuert und bewegten sich so gegenteilig zu den Entwicklungen des Rohöls. Zusätzlich trugen der Anstieg der Gasöl-Notierungen und der schwächere Euro zu den Teuerungen bei. Ein insgesamt hoher Herbstbedarf führte ebenfalls zu den Veränderungen an der Börse.
Überangebot und eine nachlassende Nachfrage
Die US-Energiebehörde DOE meldete den stärksten Anstieg der landesweiten Rohölbestände seit Juli. Der DOE-Bericht zeigte eine Zunahme der Rohölvorräte um 5,2 Millionen Barrel, was auf eine geringere Raffinerieauslastung und sinkende Exporte hindeutet und so ein Überangebot auf dem amerikanischen Markt zur Folge hat. Weiters senkte Saudi-Arabien überraschend die offiziellen Verkaufspreise (OSPs) für Kund:innen aus dem asiatischen Raum. Dies wurde von Marktteilnehmer:innen als Signal für eine sinkende Nachfrage in Asien und einen insgesamt gut versorgten Markt gewertet.
Geopolitische und politische Entscheidungen
Die OPEC+-Staaten beschlossen, die geplanten Förderanhebungen im ersten Quartal 2026 auszusetzen. Diese Entscheidung galt als Signal zur Stabilisierung eines befürchteten Überangebots. Zudem gibt es anhaltende Unsicherheiten gegenüber der Wirksamkeit der westlichen Sanktionen gegen Russland, was zu Warnungen der Marktteilnehmer führt. Es könnte trotz Überversorgung mit Rohöl zu Engpässen im Produktsegment (insbesondere bei Diesel und Gasöl) kommen. Schließlich führte ein ukrainischer Drohnenangriff auf den Schwarzmeerhafen Tuapse zu kurzzeitigen Befürchtungen über neue Exportausfälle.
Es gibt derzeit viele globale Schwankungen, vor allem neue Sanktionen gegen Russland und die nach wie vor politisch sehr instabile Lage in den USA führt zu Unruhen am Heizölmarkt. Zudem verschärft sich die Lage aufgrund der bevorstehenden Jahreszeit. Käufer:innen sind auf das Heizöl angewiesen und müssen, wenn sie ihre Lager nicht bereits aufgefüllt haben, selbst bei höheren Preisschwankungen einkaufen.
EMOVA empfiehlt daher nur so viel vorrätig zu lagern, wie unbedingt nötig ist, um heizen zu können und beim nächsten Preisfall klug zu agieren: Kaufen Sie, wenn sich die Preise wieder beruhigt haben, was kurz nach dem Herbsthoch schon der Fall sein könnte.
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