Fracking – was ist das?

Die Bezeichnung Fracking geht auf den Begriff Hydraulic Fracturing zurück. Es handelt sich um eine Methode, welche vornehmlich der Gewinnung von Erdgas dient. Mithilfe einer Bohrung wird unter hohem Druck ein flüssiges Gemisch aus Sand und Chemikalien in tief liegende Gesteinsschichten eingepresst. Der durch das Verfahren ausgeübte Druck sorgt für künstliche Risse im Gestein, durch welche die Gasdurchlässigkeit der Gesteinsschichten erhöht wird. Die Risse im Gestein sollen durch den Sand in der Flüssigkeit stabil gehalten werden. Gase oder auch Flüssigkeiten, die in den Gesteinsschichten enthalten sind, gelangen durch das Aufbrechen leichter an die Erdoberfläche. Dadurch können auch schwer zugängliche Vorkommen gefördert werden.

 

Welche Arten des Frackings gibt es?

Fracking ermöglicht die Nutzung von nicht konventionellen Erdgasvorkommen. Damit sind schwer zu erschließende Gesteinsschichten gemeint, in deren Poren im Muttergestein Erdgas eingeschlossen ist. Bei diesem Gestein kann es sich um Schiefer, Mergel, Ton oder Kohle handeln. Es werden zwei Arten unterschieden:

  • Unkonventionelles Fracking
    Wenn die Rede vom Fracking ist, ist meist Schiefergas gemeint. Dabei handelt es sich um fest im Muttergestein wie Schiefer, Mergel, Ton oder Kohle gebundenes Gas. Dieses Gas wird mithilfe von technischen Fracking-Methoden gelöst. Nach bis zu 5.000 Metern tiefen Bohrungen sind auch umfangreiche Querbohrungen notwendig, um das Gestein aufzubrechen. Das Erdgas gelangt mit der Flüssigkeit über den sogenannten Flowback an die Erdoberfläche. In Deutschland ist diese Art des Frackings seit 2016 verboten. Daher gibt es hier auch keinerlei Erfahrungen mit diesem Verfahren.

  • Konventionelles Fracking
    Tight Gas ist bereits aus dem Muttergestein entwichen. Abgelagert in anderen Gesteinsschichten, meist Sandstein, wird es mit Fracking-Methoden gefördert. Allerdings kommt eine deutlich geringere Menge an Fracking-Flüssigkeit zum Einsatz und die Förderung erfolgt in einer größeren Tiefe. Dadurch liegt die Förderstelle weiter unterhalb des Grundwasservorkommens. In Deutschland wird das konventionelle Fracking seit den 1960er Jahren genutzt. Allerdings unterliegt es sehr strengen Auflagen.

Konventionelle Erdgasvorkommen:

Bei konventionellen Erdgasvorkommen handelt es sich um natürliche Hohlräume, in denen Erdgas vorkommt. Sie werden auch als konventionelle Lagerstätten bezeichnet.



Chemikalien in der Fracking-Flüssigkeit

In der Fracking-Flüssigkeit sind unterschiedliche Chemikalien eingesetzt. Diese führen zu einer Homogenität des Gemischs aus Wasser und Sand und dienen dazu, die Pumpwege freizuhalten. Auch Keime sollen durch die Chemikalien abgetötet werden. Zusammengesetzt ist die Flüssigkeit aus 98 Prozent Wasser, Quarzsand und bis zu 0,2 Prozent Chemikalien. Wie viele Chemikalien zu welchen Teilen der Fracking- Flüssigkeit zugesetzt sind, ist nicht bekannt. Es gibt unterschiedliche unbestätigte Angaben. Während manche Quellen einige Dutzend deklarieren, sprechen andere von einigen Hundert Chemikalien. Die Zusammensetzung unterliegt keiner Veröffentlichungspflicht. Einige der eingesetzten Chemikalien sind giftig, andere gesundheitsschädlich. Teilweise sind auch stark wassergefährdende Toxine und umweltgefährliche Stoffe Teil des Chemie-Cocktails.

 

Welche Risiken birgt das Fracking?

Aufgrund der unterschiedlichen Chemikalien, die der Fracking-Flüssigkeit zugesetzt werden, aber auch hinsichtlich anderer Aspekte, birgt das Fracking Risiken:

  • Grundwasser und Wasserverbrauch
    Wie bereits erwähnt, besteht die Fracking-Flüssigkeit zu 98 Prozent aus Wasser. Dementsprechend hoch ist der Wasserbedarf für das hydraulische Fracking. Pro Bohrung kommen mehrere Tausend Kubikmeter Wasser zum Einsatz. Neben dem hohen Wasserverbrauch, der beim Fracking anfällt, sind auch die Chemikalien in der Fracking-Flüssigkeit problematisch. Gefährdungen des Grundwassers sind nicht ausgeschlossen. Insbesondere extrem tiefe Grundwasserschichten könnten durch die eingesetzten Chemikalien verunreinigt werden. Untersuchungen der Qualität des Oberflächenwassers in der Nähe von Schiefergasförderstätten in den USA deuteten auf eine erhöhte Salzkonzentration in den Gewässern hin. Obwohl die veränderte Konzentration als unbedenklich angesehen wird, ist die Datengrundlage deutlich zu gering, um die Auswirkungen vollumfänglich verstehen zu können. Darüber hinaus besteht durch mögliche Leckagen oder unsachgemäßes Arbeiten jederzeit das Risiko der Wasserverschmutzung durch die Flüssigkeit und die darin enthaltenen Chemikalien.

  • Flowback
    Bei Untersuchungen des Flowbacks, also der zurückfließenden Fracking-Flüssigkeit aus den tiefen Gesteinsschichten, wurden neue chemische Verbindungen festgestellt. Weder zur Zusammensetzung noch zur Wirkung der Verbindungen, die mehrere Kilometer unter der Erdoberfläche entstanden sind, ist bisher etwas bekannt. Die Lagerung oder auch die Reinigung dieser Substanzen sind ein großes Problem. In den USA wird das Flowback in oberirdischen Becken gelagert. In Deutschland sind die Gesetze diesbezüglich strenger. Auch Platzmangel aufgrund der dichten Besiedelung steht dieser Option im Weg. Aber auch die Entsorgung stellt ein ernst zu nehmendes Risiko dar.

    Nicht die gesamte Fracking-Flüssigkeit gelangt zurück an die Oberfläche. Ein Teil verbleibt in der Tiefe. Die Auswirkungen der in den Gesteinsschichten verbleibenden Chemikalien sind noch weitgehend ungeklärt. Während Fracking-Befürworter davon ausgehen, dass die Flüssigkeit unter den Gesteinsschichten verschlossen bleibt, befürchten Umweltschützer, dass die Flüssigkeit und damit auch die Chemikalien auf lange Sicht in die Grundwasserschichten gelangen könnten. Die Gefahr von dauerhaften und irreversiblen Auswirkungen auf die Natur und die Trinkwasserversorgung ist nach heutigem Erkenntnisstand weder ausgeschlossen noch mit Sicherheit bestätigt.

  • Gesundheitsfolgen
    Anhand internationaler Studien lässt sich aktuell noch nicht feststellen, ob oder wie problematisch das Fracking sich für die Gesundheit der Menschen gestaltet. Das liegt daran, dass es noch keine zuverlässigen Langzeitstudien gibt, die eine eindeutige Ursache-Wirkungs-Analyse nachweisen könnten. Dennoch wurden in epidemiologischen Studien bei Menschen, die in der Nähe einer Fracking-Anlage leben, mehr Geburtsdefekte, respiratorische und neurologische Erkrankungen sowie auch häufiger Krebs im Kindesalter nachgewiesen. Aber ein ursächlicher Zusammenhang wurde nicht festgestellt, da lediglich die Entfernung zur Anlage, nicht aber die Schadstoffkonzentrationen in Luft oder Trinkwasser zugrunde gelegt wurden. Das US-amerikanische National Insitiute of Environmental Health Sciences (NIH) kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass es Hinweise auf gesundheitliche Probleme gibt. Aktuell sind unterschiedliche Studien in Arbeit, die die Auswirkungen auf die Menschen untersuchen.

  • Umweltbilanz
    Das durch das Fracking gewonnene Schiefergas setzt bei der Verbrennung weniger CO2 frei als Kohle oder Erdöl. Erdgas ist dementsprechend weniger klimaschädlich als andere fossile Brennstoffe. Die Förderung ist dabei jedoch entscheidend. Sowohl bei konventioneller als auch bei unkonventioneller Gasförderung kommt es gelegentlich zu Leckagen. Diese können bei Bohrungen, Gasfeldern, der Verarbeitung oder beim Transport auftreten. Ist eine Leckage entstanden, entweicht Methan, welches deutlich klimaschädlicher ist als CO2. Es ist noch ungeklärt, wie viel Methan durch Fracking in die Atmosphäre entweicht. Allerdings zeigen Messungen in den USA, dass die Methan-Konzentration parallel zum Fracking angestiegen ist.

Fracking: Unser Fazit

Aktuell sind sowohl Industrie als auch Privathaushalte noch abhängig von Gas. Da Deutschland im Moment auf Energieimporte angewiesen ist, scheint das Fracking eine Alternative, um die heimischen Gasvorkommen zu nutzen. Doch die Schiefergasgewinnung birgt zahlreiche Probleme und Risiken. Neben möglichen Leckagen, durch welche die Fracking-Flüssigkeit in die Umwelt und das Grundwasser gelangen könnte, sind auch die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen noch nicht vollständig geklärt. Auch das kontaminierte Flowback stellt ein Problem dar, für dessen Lösung es noch keine ausgereiften Ansätze gibt. Obwohl Gas weiter eine Brückentechnologie bleibt, ist das Fracking für ein dicht besiedeltes Land wie Deutschland daher keine Option. Bedenkt man die Vorlaufzeit, die notwendig wäre, um Schiefergasförderung in Deutschland möglich zu machen, ist es angesichts des Ziels der Bundesregierung, auf erneuerbare Energien umzusteigen, unwahrscheinlich, dass das Fracking in Deutschland Einzug hält.

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