Die Ölnotierungen an den internationalen Rohstoffbörsen sind in den letzten Handelstagen merklich abgerutscht. Daran konnte auch das Treffen der OPEC+ am Sonntag nichts ändern. Das Ölkartell hat am Wochenende beschlossen, die gemeinsamen Förderkürzungen bis 2025 zu verlängern. Die zusätzlichen freiwilligen Förderkürzungen einzelner Mitgliedsstaaten sollen hingegen ab Oktober auslaufen. Nach dieser Meldung notieren heute Morgen sowohl die Rohöl- als auch die Gasölpreise etwas leichter als zur gleichen Zeit vor dem Wochenende. Die Heizölpreise in Deutschland folgen den internationalen Vorgaben und geben ebenfalls nach. 

Das europäische Nordsee-Rohöl der Sorte Brent notiert aktuell nur noch bei 81,10 USD pro Barrel. Auch das amerikanische Pendant West Texas Intermediate (WTI) wird leichter und liegt derzeit bei 77,04 USD je Barrel. Die Tonne Gasöl wird ebenfalls günstiger und kostet zur Stunde 731,75 USD. Der Euro konnte am Freitag gegenüber dem US-Dollar zulegen und notiert auch heute Morgen stabil bei 1,0854 USD. Zu Wochenbeginn werden neue Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und den USA erwartet.
(Börsenwerte vom 03.06.2024, 09:17 Uhr)

Das Ergebnis des OPEC+-Treffens vom Sonntag hat die Marktteilnehmer zumindest teilweise überrascht. Zwar wird der gemeinsame Teil der Förderkürzungen von rund 3,7 Millionen Barrel pro Tag erwartungsgemäß bis Ende des Jahres fortgesetzt, die zusätzlichen freiwilligen Kürzungen von 2,2 Millionen Barrel, die derzeit vor allem von Saudi-Arabien getragen werden, laufen jedoch ab Oktober innerhalb eines Jahres aus. Ab Herbst wird daher allmählich wieder mehr Öl auf den Markt kommen. Steigt die Ölnachfrage nicht in gleichem Maße, wird das höhere Angebot tendenziell zu sinkenden Preisen führen.

Der OPEC-Beschluss wird heute Morgen bärisch interpretiert, und die Preise an den internationalen Warenterminmärkten geben leicht nach. Experten des Investmenthauses Goldman Sachs analysierten, dass die schrittweise Rücknahme der Produktionskürzungen den starken Wunsch einiger Mitglieder widerspiegele, die Produktion angesichts hoher Ölreserven wieder anzuheben. Bereits im Vorfeld hatte es innerhalb der OPEC Unstimmigkeiten über die Verteilung der Förderquoten gegeben. Länder wie der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate bauen seit Jahren ihre Förderkapazitäten aus und sind mit der gedrosselten Produktion unzufrieden.

In der Folge fallen auch die Heizölpreise in Deutschland weiter. Aus morgendlicher Sicht sind heute Abschläge zwischen 0,5 und 1,3 Cent möglich. In den nächsten Tagen bleibt abzuwarten, wie sich das extreme Hochwasser im Süden Deutschlands auf die Preisentwicklung auswirken wird.

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