Die Ölpreise können sich aufgrund der schwankenden Nachrichtenlage momentan nicht für eine Richtung entscheiden. Im gestrigen Tagesverlauf zogen sie nach vorherigen Verlusten wieder merklich an. Auch die Heizölpreise starten in Folge mit Aufschlägen in den neuen Handelstag.
Die in der Nordsee geförderte Rohölsorte Brent konnte bereits gestern wieder über die psychologisch wichtige Marke von 75 Dollar klettern und liegt heute Morgen bei 75,23 USD pro Barrel. Ein Barrel des amerikanischen Pendants West Texas Intermediate (WTI) kostet zur aktuellen Stunde 71,06 USD. Insbesondere die Gasölkontrakte fanden starkes Kaufinteresse und sind auf 686 USD pro Tonne angestiegen. Am Devisenmarkt hat im Vergleich zum Vortag wenig Veränderung stattgefunden. Der Euro wird im Vergleich zum US-Dollar aktuell zu einem Kurs von 1,0878 USD gehandelt.
(Börsenwerte vom 16.05.2023, 9:35 Uhr)
Zurzeit ist die Richtung der Preisentwicklung am Ölmarkt besonders schwierig vorherzusagen. Nachdem die Rohölnotierungen sich aufgrund anhaltender Konjunktursorgen zuletzt wieder den Tiefpreisen von Anfang Mai angenähert hatten, starten sie heute erneut etwas fester in den Tag. Auslöser könnte der geplante Rückkauf der strategischen Ölreserven in den USA sein.
Seit März vergangenen Jahres haben die USA insgesamt 180 Millionen Barrel Erdöl aus ihren Reserven zum Verkauf freigegeben, um den hohen Energiepreisen entgegenzuwirken. Da die Rohölpreise nun wieder deutlich unter dem Niveau liegen, das zu Beginn des Krieges in der Ukraine erreicht wurde, sollen diese Reserven nun wieder aufgestockt werden. Das Department of Energy (DOE) kündigte gestern offiziell an, dass die Vereinigten Staaten im August zunächst 3 Millionen Barrel Rohöl zur Wiederauffüllung der strategischen Reserven kaufen werden. Der neue Monatsbericht der Internationalen Energiebehörde (IEA), der heute Mittag veröffentlicht wird, könnte den Ölpreisen jedoch erneut eine neue Richtung verleihen.
Die aktuelle Unsicherheit am Ölmarkt schlägt sich auch hierzulande in den Bestellmengen nieder. Die Anzahl der Heizölbestellungen hat sich innerhalb einer Woche ungefähr halbiert. Der erneute Trendwechsel in der Preisentwicklung macht auch heute leichte Zuschläge von bis zu 1,5 Cent pro Liter Heizöl wahrscheinlich. Mit einem überregional gemittelten Durchschnittspreis von 91,4 Cent pro Liter Heizöl herrscht nichtsdestotrotz eine grundsätzlich attraktive Kaufsituation für Verbraucher.