Die laufende Handelswoche (KW 40) stand ganz im Zeichen der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. Während sich die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten zu Beginn der Woche noch seitwärts bewegten, zogen sie am Mittwoch nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel deutlich an.
Derzeit verhandeln die USA und Israel über einen Gegenschlag – auch Angriffe auf die iranische Ölinfrastruktur sind laut US-Präsident Biden im Gespräch. Mit der zunehmenden Kriegsintensität im Nahen Osten zogen die Ölpreise im Wochenverlauf weiter an. Mit diesen Vorgaben der internationalen Märkte kannten auch die Heizölpreise in Deutschland nur eine Richtung. In den ersten Oktobertagen legten sie deutlich zu und liegen derzeit wieder bei durchschnittlich über einem Euro pro Liter Heizöl.
Börsenwerte
Auch wenn nach den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten keine Panik an den Börsen ausbrach, sind die Aufschläge doch deutlich spürbar. Die europäische Nordsee-Ölsorte Brent notiert heute Morgen bei 77,94 USD pro Barrel und damit gut 7 Dollar höher als am vergangenen Freitag. Das US-amerikanische Pendant West Texas Intermediate (WTI) steigt in der gleichen Größenordnung und notiert heute Morgen bei 74,03 USD.
Gasöl ist ebenfalls teurer geworden. Kostete die Tonne vor einer Woche noch 664,25 USD, so liegt der Preis heute bei 707,50 USD. Der Euro hat in dieser Woche nach unerwartet starken US-Konjunkturdaten an Wert verloren. Gegenüber dem US-Dollar notiert unsere Gemeinschaftswährung aktuell bei 1,1033 USD.
(Börsenwerte vom 04.10.2024, 09:22 Uhr)
Hintergründe
Am Dienstagmorgen startete Israel eine Bodenoffensive im Libanon und am Abend feuerte der Iran nach eigenen Angaben 180 Raketen auf Israel ab. Während Israel erklärte, alle Raketen seien abgefangen worden, gab der Iran an, 90 Raketen hätten ihr Ziel erreicht. Der Angriff markiert eine neue Eskalationsstufe des Krieges und verschärft die angespannte Lage im Nahen Osten drastisch. Die weitere Entwicklung hängt nun vor allem von der Reaktion Israels auf den Angriff ab.
Der Iran ist Mitglied des Ölförderkartells OPEC+ und exportierte trotz westlicher Sanktionen zuletzt Öl auf Rekordniveau. Israel ließ bereits durchblicken, dass ein Gegenschlag iranische Ölanlagen ins Visier nehmen könnte. Dies würde nicht nur einen wichtigen iranischen Wirtschaftszweig treffen, sondern auch das globale Ölangebot verknappen. Der Fokus des Ölmarktes verlagerte sich daher in dieser Woche von Nachfragesorgen hin zu einem möglichen Angebotsdefizit.
Auch wenn andere Nachrichten in dieser Woche eher in den Hintergrund traten, wurde der Aufwärtsdruck am Ölmarkt durch die erwartete Angebotserhöhung der OPEC+ begrenzt. Das Ölkartell plant, seine freiwilligen Produktionskürzungen ab Dezember schrittweise zurückzufahren. Mittelfristig könnte dies zu einer Überversorgung führen, was eindeutig preisdrückend zu werten ist.
Dennoch befinden sich die Heizölpreise zum Wochenausklang weiter auf dem Weg nach oben. Im Tagesverlauf sind regional Preissteigerungen von bis zu zwei Cent pro Liter zu verzeichnen. Der überregionale Durchschnittspreis liegt heute Morgen bei 101,0 Cent pro Liter Heizöl. Pünktlich zum Beginn der aktuellen Heizsaison ziehen damit auch die Heizölpreise an.