Nachdem die Ölpreise an den Rohstoffbörsen in der vergangenen Woche deutlich gestiegen sind und den höchsten Stand seit Oktober letzten Jahres erreicht haben, kam es vor dem Wochenende zu ersten Gewinnmitnahmen. Heute Morgen starten die Ölnotierungen mit leichten Verlusten in den ersten Handelstag der neuen Woche. Auch die Heizölpreise geben heute erstmals wieder leicht nach.
Der Preis für das in der Nordsee geförderte Rohöl der Sorte Brent war heute Morgen kurzzeitig unter die Marke von 90 Dollar zurückgefallen. Aktuell notiert die europäische Leitsorte wieder leicht darüber bei 90,01 USD pro Barrel. Auch die Kontrakte der US-amerikanischen Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) geben einen Teil ihrer Gewinne ab und werden zur Stunde mit 85,85 USD je Barrel gehandelt. Die Gasölkontrakte präsentieren sich am Montagmorgen mit 850,75 USD pro Tonne ebenfalls etwas leichter. Der Euro kann seinen Wert gegenüber dem US-Dollar gut behaupten und notiert bei 1,0832 USD.
(Börsenwerte vom 08.04.2024, 09:44 Uhr)
Ein Grund für den Rückgang der Rohölpreise könnte sein, dass Israel am Sonntag einen Großteil seiner Truppen aus dem südlichen Gazastreifen abgezogen hat. Zudem laufen in Ägypten neue Verhandlungen zwischen Vertretern der Hamas und Israels über einen möglichen Waffenstillstand. Nachdem Israel bei einem Luftangriff sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation „World Central Kitchen“ getötet hatte, erhöhten auch westliche Staaten den Druck auf Israel, zu einer raschen Einigung zu kommen. Auf der anderen Seite hat der Iran Israel offen mit Vergeltung für den Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien gedroht. Im Grenzgebiet zum Libanon kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah. Die Lage im Nahen Osten bleibt also angespannt.
Auch aus Russland kommen derzeit überwiegend preistreibende Meldungen. In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es in der Region Asow zu einer Explosion einer wichtigen Ölpipeline, die vermutlich auf einen ukrainischen Angriff zurückzuführen ist. Die Pipeline führte von Lagern in der Region zu Tankern im Seehafen am Asowschen Meer. Die Beladung der Tanker ist auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Zudem musste eine Raffinerie im Süden Russlands wegen massiver Überschwemmungen abgeschaltet werden. Auch der wichtigste Seeweg in die Ostsee ist derzeit wegen eines Zwischenfalls mit einem Raketenwerfer auf einem dänischen Kriegsschiff gesperrt. Die betroffene Meerenge „Großer Belt“ ist eine der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt und eine wichtige Transportroute für Rohöl. Die Lage auf dem Ölmarkt bleibt daher bullisch.
Die Heizölpreise in Deutschland folgen den Vorgaben der Börsen und geben heute leicht nach. Je nach Region sind Abschläge von rund einem Cent im Vergleich zum letzten Freitag möglich. Nach der Preisrally in der letzten Woche liegen die Heizölpreise damit immer noch knapp 3 Prozent über dem Niveau der Vorwoche. Das Bestellaufkommen ist daher aktuell eher zurückhaltend.