Entgegen vieler Prognosen sind die Ölnotierungen an den Rohstoffbörsen gestern deutlich unter Druck geraten. Die angespannte Lage im Nahen Osten dominierte die Preisentwicklung am Ölmarkt in den letzten Handelstagen und ließ preissenkende Meldungen in den Hintergrund treten. Nach der gestrigen Bekanntgabe der neuen US-Ölbestandsdaten durch das amerikanische Department of Energy (DOE) gaben die Ölpreise jedoch deutlich nach. Unerwartet können sich auch die Heizölkunden in Deutschland über attraktive Preisnachlässe freuen.
Das europäische Nordsee-Rohöl der Sorte Brent folgt einem deutlichen Abwärtstrend und notiert heute Morgen bei 87,24 USD je Barrel. Auch die in den USA geförderte Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt zurück auf 82,09 USD pro Barrel. Der Gasölpreis gibt ebenfalls nach und fällt unter die Marke von 800 Dollar pro Tonne zurück. Die Futures notieren heute Morgen bei 791,00 USD für eine Tonne. Der Euro konnte gestern einen Teil seiner Verluste der letzten Tage wieder wettmachen und notiert aktuell bei 1,0682 USD.
(Börsenwerte vom 18.04.2024, 09:27 Uhr)
Am Dienstag meldete das API einen deutlichen Anstieg der US-Rohöllagerbestände. Gestern wurden dann die belastbaren Vergleichszahlen des DOE veröffentlicht, die diese Entwicklung in der Tendenz bestätigten. Während die Bestände an Benzin und Destillaten leicht zurückgingen, befinden sich die Rohölbestände auf dem höchsten Stand seit Juni letzten Jahres. Gleichzeitig bleibt die Ölförderung mit 13,1 Millionen Barrel pro Tag stabil. Die Befürchtungen einer globalen Versorgungskrise können zumindest diese Daten nicht rechtfertigen und sind daher bärisch zu interpretieren.
Auch die Aufschiebung der ersten Leitzinssenkung in den USA ist als preisdrückend zu werten. Zudem macht der starke US-Dollar Öleinkaufe in Fremdwährung derzeit weniger attraktiv und schwächt die Nachfrage. Die deutlichen Preisrückgänge trotz des iranischen Angriffs auf Israel am Wochenende zeigen, wie unberechenbar die Preisentwicklung am Ölmarkt sein kann. Solange die geopolitischen Spannungen anhalten, wird der Ölpreis volatil bleiben. Auch eine Gegenbewegung ist daher jederzeit möglich.
Beim Heizölpreis können sich Verbraucher heute über attraktive Abschläge von bis zu 1,5 Cent pro Liter freuen. Auch wenn die Ölpreise heute nachgeben, sollten Sie sich nicht unbedingt auf ein weiter sinkendes Preisniveau verlassen. Die Prognosen vieler Experten für den weiteren Jahresverlauf deuten eher in die andere Richtung. Gerade angesichts der unberechenbaren Lage in Nahost bieten die aktuellen Preise daher eine sehr gute Kaufgelegenheit.