Nachdem der Ölmarkt in der vergangenen Woche vor allem von den bullischen Meldungen rund um Hurrikan Milton und die Spannungen im Nahen Osten beeinflusst wurde, tendieren die Ölpreise an den internationalen Rohstoffmärkten in der aktuellen Handelswoche (KW 42) wieder nach unten. Obwohl die Lage im Nahen Osten durch immer neue Entwicklungen weiterhin angespannt bleibt, gab es in dieser Woche zumindest teilweise Grund zum Aufatmen: Der von Israel angekündigte Vergeltungsschlag gegen den Iran ist – jedenfalls vorerst – ausgeblieben, und die israelische Regierung hat nach offiziellen Angaben den USA zugesichert, keine iranischen Atom- oder Ölanlagen anzugreifen.
In der Folge reduzierten sich die Risikoprämien am Ölmarkt, und die Preise für Rohöl und Gasöl gaben deutlich nach. Obwohl sich die Ölnotierungen am Donnerstag wieder etwas stabilisieren konnten, geht an den Rohstoffbörsen heute eine insgesamt verlustreiche Woche zu Ende. Mit diesen Vorgaben sank in dieser Woche auch der Heizölpreis in Deutschland erneut unter den Schwellenwert von einem Euro pro Liter.
Börsenwerte
Die europäische Nordseesorte Brent gibt im Wochenvergleich deutlich nach. Sie notiert heute Morgen bei 74,49 USD pro Barrel und damit gut 4 Dollar niedriger als am vergangenen Freitag. Das US-amerikanische Pendant West Texas Intermediate (WTI) verlor im gleichen Zeitraum sogar gut 5 Dollar und notiert aktuell bei 70,22 USD.
Auch der Gasölpreis ist im Vergleich zum vergangenen Freitag gesunken. Kostete die Tonne vor einer Woche noch 701,75 Dollar, so sind es heute nur noch 663,50 Dollar. Der Euro ist in dieser Woche aufgrund der weiteren Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) und robuster US-Konjunkturdaten deutlich unter Druck geraten und am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit Anfang August gefallen. Heute Morgen konnte sich unsere Gemeinschaftswährung im frühen Handel allerdings wieder etwas stabilisieren und notiert aktuell bei 1,0840 USD.
(Börsenwerte vom 18.10.2024, 09:42 Uhr)
Hintergründe
In einem Telefonat zwischen US-Präsident Biden und Israels Staatschef Netanjahu soll letzterer den USA zugesichert haben, bei den angekündigten Vergeltungsschlägen gegen den Iran nur militärische Ziele und keine Atom- und Ölanlagen anzugreifen. Über den Inhalt des Telefonats, das nach US-Angaben bereits am 9. Oktober stattgefunden haben soll, berichtete diese Woche die Washington Post. Daraufhin sanken die Risikoprämien am Ölmarkt, und andere Themen rückten stärker in den Vordergrund.
Dazu gehört auch die nach wie vor schwache Erholung der chinesischen Konjunktur. Wie das Statistikamt in Peking diese Woche mitteilte, ist die chinesische Wirtschaft im dritten Quartal so wenig gewachsen wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Auch das von der chinesischen Regierung angekündigte Konjunkturpaket war wenig überzeugend und ließ wichtige Details offen.
China ist einer der wichtigsten Ölabnehmer der Welt. Die enttäuschende Konjunkturentwicklung ist daher bereits seit einigen Monaten eine der größten Sorgen am Ölmarkt und ein Belastungsfaktor für die Preise. Angesichts der aktuellen Marktlage spekulieren einige Marktbeobachter bereits, ob die OPEC+ ihre Fördermengen im Dezember tatsächlich wie angekündigt erhöhen wird.
Mit diesen Marktvorgaben sind auch die Heizölpreise in Deutschland in dieser Woche gefallen. Zwar konnten sich die Preise bislang am heutigen Freitag vielerorts wieder stabilisieren, dennoch liegen die aktuellen Preise immer noch unter denen vom vergangenen Freitag. Der überregionale Durchschnittspreis liegt heute Morgen bei 98,9 Cent pro Liter Heizöl.