Aufgrund des gestrigen Feiertages in den USA begann die neue Ölwoche eher ruhig. Heute ziehen sowohl die Rohöl- als auch die Gasölpreise bereits wieder an und reagieren damit auf neue preistreibende Meldungen aus dem Roten Meer. Auch bei den Heizölpreisen in Deutschland müssen Verbraucher daher im Tagesverlauf tendenziell mit Aufschlägen rechnen.
Das europäische Nordsee-Rohöl der Sorte Brent steigt an und notiert derzeit bei 83,46 USD pro Barrel. Auch die Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) aus den USA kostet mit 78,31 USD pro Barrel mehr als am Vortag. Die Gasöl-Futures ziehen ebenfalls an und liegen aktuell bei 856,25 USD pro Tonne. Der Devisenhandel verlief wegen des US-amerikanischen Feiertages gestern eher impulslos. Dennoch gibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar etwas nach und notiert aktuell bei 1,0773 USD.
(Börsenwerte vom 20.02.2024, 09:20 Uhr)
Bereits seit November greift die Houthi-Miliz aus dem Jemen immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer an, um so das Ende israelischer Angriffe im Gazastreifen zu erzwingen. Erst am Sonntag wurde erneut ein in Großbritannien registrierter Frachter angegriffen, der so starke Schäden verzeichnete, dass die Crew das Schiff verlassen musste. Der Tanker mit dem Namen Rubymar droht derweil im Golf von Aden zu versinken. Die EU-Staaten haben nun eine Marinemission gestartet, um Handelsschiffe vor den Attacken zu schützen. Auch Deutschland hat dafür ein Kriegsschiff mit 240 Soldatinnen und Soldaten in die Region geschickt. Die anhaltenden Angriffe belasten die Weltwirtschaft und sorgen immer wieder für steigende Ölpreise.
Obwohl der Irak und Kasachstan die beschlossenen Förderkürzungen der OPEC im Januar nicht eingehalten haben, scheint das Ölkartell im Großen und Ganzen daran festzuhalten. Eine Verlängerung der selbst auferlegten Reduzierung würde das weltweite Ölangebot verknappen und den Ölpreis weiter nach oben treiben. Eher bärisch wirkt sich derzeit dagegen die Zinspolitik in den USA und in Deutschland auf den Ölmarkt aus. Erste Leitzinssenkungen werden aktuell erst ab dem Sommer erwartet. Es bleibt abzuwarten, ob diese zuerst in der Eurozone oder in den USA vollzogen werden.
Die Heizölpreise in Deutschland zeigen sich heute Morgen von ihrer uneinheitlichen Seite. Während in einigen Regionen noch kleinere Preissenkungen vollzogen werden, ist tendenziell jedoch eher mit Aufwärtskorrekturen in Höhe von bis zu einem Cent pro Liter zu rechnen. Die Unruhen im Nahen Osten sorgen nach wie vor für eine unvorhersehbare Preisentwicklung. Ölheizer, deren Vorrat sich langsam dem Ende neigt, sollten die Entwicklung daher genau im Blick behalten, um einen möglichst günstigen Bestellzeitpunkt abzupassen.