Nach turbulenten Tagen an den Ölmärkten zeigen sich die Heizölpreise zum Freitag deutlich rückläufig. Der überraschend am Dienstag verkündete Waffenstillstand zwischen Iran und Israel sorgte innerhalb weniger Stunden für kräftige Preisabschläge – mit Rückgängen von bis zu 3,5 Cent pro Liter Heizöl. Auch wenn die Feuerpause zunächst nur schleppend umgesetzt wurde, liegen die Heizölpreise in Deutschland zum Wochenausklang wieder auf einem vergleichsweise günstigen Niveau.
Hintergrund des Preisrutsches ist eine kurzfristig von den USA vermittelte Einigung der Konfliktparteien. Der zuvor einkalkulierte Risikoaufschlag, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Blockade der Straße von Hormus, verschwand rasch vom Markt. Zwar erfolgte die offizielle Bestätigung der Waffenruhe verzögert und viele Analysten bleiben skeptisch, doch allein das Signal der Deeskalation reichte aus, um die Preise deutlich nach unten zu drücken.
Börsenwerte
Die Ölpreise gaben im Wochenverlauf spürbar nach. Brent-Rohöl wird aktuell mit rund 68,00 US-Dollar je Barrel gehandelt – das sind etwa neun Dollar weniger als noch zu Wochenbeginn. Auch die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verlor deutlich und notiert bei rund 65,50 US-Dollar. Gasöl, der maßgebliche Referenzwert für Heizöl, fiel zeitweise bis auf 649 Dollar pro Tonne und stieg anschließend wieder leicht auf 686,00 Dollar.
Nach vorübergehend zum Teil deutlichen Anstiegen, hat die Entspannung in der Nahostregion die Märkte nun (zwischenzeitlich) wieder auf ein Mehrwochentief geführt. Unterstützend wirkt außerdem die Aufwertung des Euro: Der Wechselkurs zum US-Dollar liegt aktuell bei 1,17, was Ölimporte für den Euroraum tendenziell verbilligt.
(Stand: 27.06.2025, 10:30 Uhr)
Hintergründe
Neben der geopolitischen Lage richtet sich der Blick der Marktteilnehmer auf die OPEC+. Russland zeigte sich zuletzt offen für eine Ausweitung der Fördermengen, ein Thema, das bei der nächsten Sitzung am 6. Juli diskutiert werden dürfte. Saudi-Arabien signalisiert hingegen Zurückhaltung und will nur auf konkrete Entwicklungen reagieren. Sollte es dennoch zu einer Lockerung der Förderquoten kommen, könnte das mittelfristig preisdämpfend wirken.
Aus den USA kamen zuletzt robuste Verbrauchssignale: Die Lagerbestände für Rohöl, Benzin und Destillate sanken stärker als erwartet, was mit dem Start der Sommerfahrsaison zusammenhängt. Trotz dieser starken Daten blieb eine nachhaltige Gegenbewegung an den Ölmärkten bislang aus – zu dominant waren die Effekte der geopolitischen Entwicklungen.
In China bleibt das Nachfragewachstum moderat, da importiertes Öl zum Teil eingelagert wird. Gleichzeitig vereinbarten die USA und China ein 90-Tage-Moratorium für neue Strafzollerhöhungen. Das verschaffte den Märkten kurzfristig etwas Luft – auch wenn der grundsätzliche Konflikt ungelöst bleibt.
In Europa sorgt eine neue Regelung zur Gasspeicherbefüllung für Entlastung: Mitgliedstaaten dürfen ihre Speicher künftig flexibler auffüllen. Das reduziert das Risiko kurzfristiger Nachfrageverlagerungen hin zu Heizöl – ein weiterer Faktor, der für Stabilität auf dem Markt sorgt.
Einschätzung & Empfehlung
Der bundesweite Durchschnittspreis für Heizöl liegt am Freitagmorgen bei etwa 92 Cent pro Liter – rund 9 % unter dem Niveau der Vorwoche. Auch im Jahresvergleich zahlen Verbraucher derzeit etwa 8 % weniger. Für viele Haushalte mit bald anstehendem Bedarf ist das ein attraktives Preisniveau. Wer noch ausreichend Vorräte in seinem Heizöltank hat, kann die weitere Heizöl-Preisentwicklung beobachten, allerdings bleibt das Risiko erneuter Preisimpulse bestehen.